Milla Nierfeld und Hanna Schneider starten erstmals bei Deutschen Jugend Mehrkampf Meisterschaften
Milla Nierfeld (U20) hatte sich schon Anfang Juni mit ihrem neuen Siebenkampf-Vereinsrekord von 4.378 Punkten aus Limburgerhof für die Deutschen Jugend Mehrkampf Meisterschaften qualifiziert. Hanna Schneider (W14) hatte sich Mitte Juli bei den Hessischen Mehrkampf Meisterschaften die Qualifikation für die Deutschen Titelkämpfe geholt. Sie war im Siebenkampf mit 3.407 Punkten Hessenmeisterin geworden. Damit waren die beiden LSG-Athletinnen seit einigen Jahren die Ersten aus dem Kreis Limburg-Weilburg, denen die Qualifikationsleistung für diese Meisterschaften gelungen war.
Am vergangenen Wochenende war es nun soweit: In Leverkusen gingen fast 250 jugendliche Athlet*innen an den Start – unter ihnen Milla und Hanna. Doch das Glück war leider nicht immer auf ihrer Seite. Die beiden erlebten mit ihren Trainern Sven Medenbach und Thomas Laux ein eindrucksvolles Wochenende – allerdings mit einigen Höhen und Tiefen.
Besonders für Milla begann der Wettkampf mit ganz viel Pech. In ihrer Paradedisziplin 100 m Hürden, in der sie Mitte Juli sogar bei den Deutschen U20 Meisterschaften in den Einzelwettbewerben teilgenommen und sich auf Zeiten unter 15 s stabilisiert hatte, passierte ihr ein Missgeschick. Bis an die 9. und vorletzte Hürde lag sie in ihrem Lauf vorne mit dabei, obwohl sie bereits die 3. Hürde mit ihrem Nachziehbein gestreift hatte. An der vorletzten Hürde jedoch brachte sie ihr Nachziehbein zu spät noch vorne, blieb in der Hürde hängen und stürzte! Sie reagierte schnell, stand auf, überquerte noch die letzte Hürde und lief ins Ziel. Doch die Zeit war am Ende indiskutabel. So gingen statt etwa 840 Punkten nur 245 Zähler in das Ergebnis ein.
Hier lieg Milla Nierfeld noch vorne beim 100 m Hürdenlauf, bevor sie an der vorletzten Hürde leider stürzte.
Die 18-Jährige ließ sich jedoch nicht unterkriegen. Zusammen mit ihrem Trainer Sven Medenbach entschied sie, trotz vieler Schürfwunden weiter zu machen und dann von Disziplin zu Disziplin zu schauen, was noch möglich war. Und das sollte sich lohnen! Im Hochsprung fing sie tiefer als sonst an, steigerte sich von Sprung zu Sprung und gewann mehr Vertrauen. Am Ende floppte sie über die neue persönliche Bestleistung von ausgezeichneten 1,59 m und riss selbst die nächste Höhe von 1,62 m nur ganz knapp.
Trotz ihres Sturzes mit vielen Schürfwunden stellte Milla anschließend mit 1,59 m eine tolle neue Bestleistung im Hochsprung auf.
Im Kugelstoßen gelang ihr mit 9,30 m eine passable Weite. Selbst zufrieden war sie damit allerdings nicht. Auch in den für den ersten Mehrkampftag abschließenden 200 m lief es nicht glücklich. Hier blies ein Gegenwind von 2 m/s, so dass sie dieses Mal nach 27,30 s ins Ziel sprintete. In ihren bisherigen Mehrkämpfen war ihr immer eine 26er-Zeit gelungen.
Trotz allem ging Milla auch am zweiten Mehrkampftag an den Start. Aber das Glück war wieder nicht auf ihrer Seite. Es plagten sie erneut Oberschenkelprobleme, so dass sie im Weitsprung mit 4,92 m unter der begehrten 5 m-Marke blieb. Auch der Speerwurf verlief mit 22,80 m eher enttäuschend. Daraufhin verzichtete sie am Ende auf den abschließenden 800 m-Lauf und brach den Siebenkampf an dieser Stelle ab.
In action: Hanna Schneider beim Weitsprunganlauf und am Start über 100 m.
Auch für Hanna begann der Wettkampf nicht optimal. Sie startete etwas zäh in den 80 m Hürdenlauf, hatte viel Respekt vor dieser Disziplin. Die ersten Hürden ging sie zu hoch an. Sie kämpfte sich im 3er-Rhythmus durch und erzielte passable 13,84 s. Beim Weitsprung herrschten wechselnde Windbedingungen, die es für einen passenden Anlauf schwierig machten. Im 3. Versuch flog Hanna auf erfreuliche 5,04 m. Anschließend ließ sie den Speer so weit wie noch nie fliegen. Ihr gelang mit 27,89 m eine deutliche Verbesserung ihrer bisherigen Bestmarke. Darauf folgte jedoch ein Dämpfer: Im Hochsprung lief es gar nicht gut für Hanna. Mit 1,31 m blieb sie weit unter ihren Möglichkeiten – 10 cm unter der Leistung ihres Qualifikationswettkampfs bei den Hessenmeisterschaften.
Beim Speerwurf und fokussiert vor ihrem 100 m-Sprint.
In den 2. Wettkampftag startete Hanna mit einer guten 100 m-Zeit von 13,32 s. Auch das Kugelstoßen verlief sehr zufriedenstellend für sie: Mit 9,81 m kam sie ganz nah an ihre Bestleistung von der Vorwoche heran. Vor den abschließenden 800 m war die junge Athletin sehr aufgeregt. Zunächst stürmten alle an Hanna vorbei, die übrigen Läuferinnen starteten sehr schnell in die Ausdauerdisziplin. Nach 200 m hatte sich das Feld neu sortiert und Hanna konnte aufholen. Am Ende lief sie nach 2:46,43 min über die Ziellinie, war damit aber nicht ganz zufrieden. Summa summarum bedeuteten die 7 Disziplinen in der Endabrechnung 3332 Punkte und Platz 28 des 37-köpfigen Starterfeldes. Ein versöhnlicher Abschluss auch wenn es nicht überall optimal für Hanna gelaufen war.
Besonders beeindruckt war sie von den Trainingsbedingungen in Leverkusen, insbesondere von der riesigen Leichtathletik-Halle. Sie sog noch einmal die außergewöhnliche Atmosphäre auf und schlenderte eine Runde in der Halle, bevor sie mit vielen wertvollen Erfahrungen die Heimreise antrat.
Erinnerungsfoto von ihren ersten Deutschen Jugend Mehrkampf Meisterschaften (v. li.): Milla Nierfeld und Hanna Schneider.