Dreizehn junge Athlet*innen starteten am vergangenen Wochenende bei den Hessischen Meisterschaften der U16 und U20 in Gelnhausen und präsentierten sich einmal mehr in toller Verfassung. Die Medaillenausbeute mit zwei Hessenmeistertiteln, drei Vizetiteln und zweimal Bronze war sehr erfreulich. Auch gab es weitere starke Platzierungen unter den besten hessischen Leichtathlet*innen.
Hessenmeisterin mit starkem neuem Kreisrekord – das ist das Fazit zu Marie Sahler. Sie ging im Hammerwurf der W14 an den Start und hatte eine fantastische Serie. Alle ihr vier gültigen Würfe flogen weiter als 43 m. Erst eine Woche zuvor hatte sie beim Hammerwurf Meeting in Fränkisch-Crumbach mit 44,10 m einen neuen Kreisrekord aufgestellt. Jetzt verbesserte sie ihn gleich im ersten Versuch auf 44,56 m. Im 2. Versuch flog das 3 kg-Gerät dann auf die neue Rekordweite von hervorragenden 46,51 m. Im 3. Durchgang folgten 45,54 m und im 6. noch einmal 43,23 m. Das war ihr bislang stärkster Wettkampf überhaupt und sie wurde überlegen Hessenmeisterin. Dabei warf sie sogar mehr als 6 m weiter als ihre älteren Konkurrentinnen in der W15.

Marie Sahler wurde mit neuer Kreisrekordweite von starken 46,51 m überlegen Hessenmeisterin im Hammerwurf der W14.
Das i-Tüpfelchen in diesem Wettkampf: Es gab einen Doppelsieg für die LSG. Amelie Rumpf – eigentlich noch der W13 angehörend – startete eine Altersklasse höher und musste damit auch den 3 kg-Hammer werfen statt wie sonst den 2 kg-Hammer. Auch sie hatte eine tolle Serie vorzuweisen: alle ihre vier gültigen Versuche waren mindestens 32 m weit. Besonders stark lief für sie der Endkampf der letzten drei Versuche: im 4. Durchgang schleuderte sie das Wettkampfgerät auf bärenstarke 36,62 m und damit eine neue persönliche Bestweite. Es folgten 35,15 m und 36,61 m. Damit stand Amelie mit mehr als 4 m Vorsprung als Hessische Vizemeisterin fest. Sie steht aktuell auf Platz 10 in Deutschland bei der älteren W14, Marie belegt sogar Platz 2.
Den Medaillensatz im Hammerwurf komplettierte Polly Nierfeld. Sie startete in der U18 – das Hammerwerfen dieser Altersklasse war nach Gelnhausen ausgelagert. Auch Polly erwischte einen richtig guten Tag mit einer tolle Serie. Nur ein Wurf war ungültig, drei Würfe flogen weiter als 42 m. Sie blieb mit 43,48 m nur knapp unter ihrer persönlichen Bestweite und wurde mit Bronze belohnt.

Holten einen kompletten Medaillensatz im Hammerwurf (v. li.): Polly Nierfeld, Marie Sahler und Amelie Rumpf.
Ihre Schwester Lu Nierfeld wurde zweifache Hessische Vizemeisterin in der W14 und wurde dabei jeweils nur ganz knapp geschlagen. Lu holte mit neuer persönlicher Bestweite von 15,94 m Silber im 5er-Mehrfachsprung. Das ist eine relativ neue Disziplin für die W14 und W15 zur Hinführung auf den Dreisprung. Dabei erfolgen vier Sprünge auf der Anlaufbahn und der letzte Sprung erfolgt in die Weitsprunggrube. Mit jedem ihrer 4 Versuche erzielte sie neue Bestleistung und nur 11 cm trennten Lu von Gold. Noch knapper ging es für sie im Weitsprung zu. Gleich viermal übertraf sie die magische 5 m-Marke – mit 5,19 m erzielte sie ebenfalls eine neue persönliche Bestmarke. Sie holte sich damit den 2. Vizemeistertitel und blieb nur 4 cm von Gold entfernt.

Lu Nierfeld wurde im Mehrfach- und Weitsprung Hess. Vizemeisterin und erzielte eine neue persönliche Bestzeit über 80 m Hürden.
Am nächsten Tag stellte sie ihre tolle Form auch einmal mehr über 80 m Hürden unter Beweis. Mit 12,24 s erzielte sie schon wieder eine neue persönliche Bestzeit und war vor dem Finale Vorlaufschnellste. Dort hatte sie dann großes Pech: Schon an der ersten Hürde blieb sie hängen, kam nicht richtig in ihren Rhythmus und stürzte an der 6. Hürde. Glück im Unglück: es blieb bei leichten Verletzungen. Lu steht mit ihrer neuen Bestzeit aktuell auf Platz 10 in Deutschland.
Zweimal den undankbaren 4. Platz holte sich Hanna Schneider in der W14. Sie verpasste mit erfreulichen 5,06 m im Weitsprung ebenso knapp Bronze wie im Diskuswurf mit 25,78 m. Eine weitere tolle Platzierung gelang ihr bei sehr großer Konkurrenz im 100 m-Lauf. Sie qualifizierte sich im Vorlauf (13,45 s) und im Zwischenlauf (13,33 s) jeweils direkt für die nächste Runde und sprintete im Finale nach 13,37 s auf Platz 6. Insgesamt eine tolle Ausbeute nach einer anstrengenden Woche auf Klassenfahrt.

Hanna Schneider sprintete im Finale über 100 m der W14 auf Platz 6.
Glück hatte Christina Iyamu. Im 6. und letzten Versuch schnappte sie sich mit 39,93 m den Hessenmeistertitel im Diskuswurf der U20. Den ersten Meisterschaftstag beschloss die 4x100 m-Staffel der U20 mit Lea Martin, Milla Nierfeld, Pauline Stahl und Greta Rumpf. Das Quartett wurde in 50,61 s Sechster. Dabei war der 2. Wechsel noch ausbaufähig, die anderen beiden waren in Ordnung. Die vier jungen Frauen waren mit der Zeit allerdings unzufrieden, sie hatten sich diesmal ein Resultat unter 50 s erhofft.

Das Staffelquartett mit (v. li.) Milla Nierfeld, Greta Rumpf, Pauline Stahl und Lea Martin sowie der Staffelwechsel zwischen Greta und Pauline.
Gleich zu Beginn des 2. Meisterschaftstags stellte Felix Fliegner in der M15 zwei neue persönliche Bestleistungen auf. Zunächst sprintete er in 11,84 s so schnell wie noch nie über die 80 m Hürden und qualifizierte sich für das Finale. Hier rannte er auf Platz 4 und war mit 11,67 s noch schneller. Da der Rückenwind mit 3,3 m/s zu heftig blies, ist diese Zeit allerdings nicht bestenlistenfähig. Kurz nach dem Hürdenvorlauf bestritt er den Diskuswurf und verbesserte sich immens auf sehr erfreuliche 39,90 m. Dafür wurde er mit Bronze belohnt.

Felix Fliegner sprintete in neuer Bestzeit von 11,84 s auf Platz 4 über 80 m Hürden der M15.
Ebenfalls eine neue persönliche Bestzeit gelang Pauline Schmitt in 13,99 s im Vorlauf über 80 m Hürden der W15. Am Vortag war sie bei brütender Hitze im Hammerwurf mit 27,56 m Fünfte geworden und im Kugelstoßen mit 8,90 m Zehnte. Lotta Herdter schaffte nach längerer Pause mit 14,86 s im Vorlauf über 80 m Hürden der W14 einen soliden Einstieg.
Einen schwarzen Tag erlebte Milla Nierfeld. Sie stürzte im 100 m Hürdenrennen der U20 an der 6. Hürde sehr schwer und knickte mit ihrem rechten Sprunggelenk um, an dem sie sich erst im letzten Jahr verletzt hatte. Zum Glück sind ihre Bänder aber heil geblieben, dennoch muss sie jetzt erst einmal mit einer Schiene trainieren. Auch bei Greta Rumpf lief es schlecht. Im Weitsprung der U20 gelang es ihr nicht, ihren Anlauf aufs Brett zu bringen. Sie verschenkte extrem viel und erzielte so nur 4,77 m (10.). Erst im 3. Versuch klappte der Anlauf, aber dieser Sprung war dann knapp ungültig.